Das Gebet- ein Grundpfeiler des christlichen Glaubens

Gerade ist es sehr schön draußen. Die Natur erwacht wieder nach dem Winter, alles wird grün. Ich lese oder schaue gerne Reiseberichte oder -dokus. Kürzlich kam eine über Dänemark. Dort gibt es im Norden des Landes an der Küste eine Kirche, die im späten Mittelalter errichtet wurde. Im 17. Jahrhundert versandete sie durch Wanderdünen so stark, dass sie aufgegeben werden musste. Heute ist nur noch der Kirchturm erhalten. Mich erinnert das an ein Gleichnis von Jesus, wo er vom Hausbau spricht. Ein auf Sand gebautes Haus stürzt ein, das auf festem Grund errichtete Gebäude dagegen nicht. Es ist wichtig, dass wir im Leben Jesus als festes Fundament haben und die Bibel als Wegweiser. Ein dritter wichtiger Grundpfeiler ist das Gebet, auf welches ich nun genauer eingehen möchte.

Warum beten?

Ist das nicht eine provokante Frage für uns Christen? Es ist doch selbstverständlich, regelmäßig die Hände zu falten, oder? Das stimmt, doch es gibt Momente im Leben, wo alles schwer fällt und man das Gefühl hat, nichts mehr auf die Reihe zu bekommen. Dann kann es auch schwer fallen, zu beten, so zumindest ist meine Erfahrung. In solchen Situationen dürfen wir uns Jesus anbefehlen und seinem Wort vertrauen: "Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch stärken" (Matthäus 11,28). Wir dürfen andere um Gebetsunterstützung bitten und darauf vertrauen, dass der Heilige Geist uns hilft, zu beten, auch wenn wir nicht wissen, wie oder was wir beten sollen (Römer 8,26). Auch kann es hilfreich sein, immer wieder auf die Zeiten im Leben zurückzublicken, wo Gebet erhört wurde, um daraus Mut zu schöpfen. Es ist gut, sich unter Gottes Schutz zu wissen und Gemeinschaft mit anderen Christen zu haben. Gebet ist wichtig, weil es uns zu Gott hinführt. Wir treten dadurch in Kontakt zu ihm, wenden uns ihm zu. Genauso wendet sich der Herr auch uns zu, wenn wir ihn anrufen. Vereinfacht gesagt entsteht ein persönliches Gespräch "unter vier Augen" mit Gott.

Wie sollen wir beten?

Nicht unter Stress stehend, sondern in Ruhe, möglichst an einem stillen Ort. Unterbrechungen sollten vermieden werden. Am besten geht das, indem man bewusst äußerliche Reize wie etwa das Telefon, welches vielleicht klingeln könnte, abschaltet oder in einen Raum geht, wo sich keines befindet. Es ist aber auch möglich, nach draußen zu gehen und einen Gebetsspaziergang zu machen. Man kann allein oder in einer Gruppe beten, wobei immer darauf geachtet werden sollte, dass nur einer spricht und jeder zu Wort kommen kann, der etwas sagen möchte. Dabei ist es völlig in Ordnung, nicht selbst zu sprechen und still das Gebet der anderen nachzuverfolgen. In der Gruppe sollte am besten vor Beginn feststehen, wer das Gebet beginnt und wer es abschließt. So entsteht kein Durcheinander.

Am Anfang eines Gebets steht die Anrede. Gott wird in der Bibel meistens mit "Herr" angesprochen, doch man kann auch "Gott", "Himmlischer Vater" oder "Unser Vater im Himmel" sagen. Auch Jesus kann angebetet werden, ebenso der Heilige Geist. Im Gespräch mit Gott folgt nach der Anrede das, was einem beschäftigt. Scheuen wir uns nicht davor, dem Herrn alles zu sagen, was uns auf dem Herzen liegt, auch das Schwere und Unbegreifliche!

Jedes Gebet wird durch "Amen" beendet, um es noch einmal zu bekräftigen. Übersetzt bedeutet das: So sei es.

Was sollen wir beten?

Gebet ist individuell, da gibt es keine genauen Vorschriften. Jeder kann, soll und darf so beten, wie er oder sie möchte. Ganz persönlich eben. Doch manchmal fehlt es einfach an Worten oder braucht Vorformuliertes. Dann dürfen wir auf die Gebete zurückgreifen, die in der Bibel stehen. Das wichtigste Gebet ist das Vaterunser. Es heiligt Gott und vereint alle Gedanken und Bitten. Wenn ich eine Bibel in etwa in der Mitte aufklappe, dann finde ich dort die Psalmen. Indem wir sie nachsprechen, können wir mit dem Herrn in Kontakt treten, weil es Gebete sind, die schon vor etwa 3000 Jahren verfasst wurden und sowohl Lob als auch Klage beinhalten. Manche denken, dass es nicht in Ordnung ist, den allmächtigen Gott anzuklagen, doch genau das hat auch schon König David getan. "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen", schreit er in Psalm 22 und genauso tut es auch Jesus am Kreuz.

Von den Psalmen am bekanntesten ist Psalm 23, der auch Hirtenpsalm genannt wird und sich gut einprägen lässt. Doch es gibt auch für jeden Sonntag einen Wochenpsalm. Es ist gut, auch den Dank in das Gebet mit einzuschließen, um Gott zu loben, der für uns Menschen sorgt und sich um uns kümmert. Auch das Singen von Liedern ehrt ihn, genauso die Freude an der Schöpfung.

Für wen sollen wir beten?

Sowohl für uns selbst als auch für andere. Es ist gut, dass ich Gott von meinen Problemen erzählen kann. Ich kann meine Sorgen bei Jesus abwerfen: "Alle eure Sorgen werft auf ihn, denn er sorgt für euch", heißt es in 1. Petrus 5,7. Vertrauen wir darauf, dass wir vom Herrn versorgt werden! Gebet für andere bedeutet, das eigene Blickfeld zu erweitern, die Mitmenschen um sich herum wahrzunehmen, aber auch das, was gerade in der Welt passiert.

Gebet hat eine große Kraft, das sollten wir uns immer wieder neu bewusst machen. Beten wir also für Familie, Freunde, Verwandtschaft, Kirchgemeinde, den eigenen Wohnort, Menschen mit Behinderung, Alleinlebende, Pflegebedürftige, Kinder und Jugendliche, kranke, schwache, fremde, einsame Menschen und für Frieden- um nur einige Beispiele zu nennen. Vielleicht fällt ja jedem selbst noch etwas ein.

Ich möchte uns gerne dazu ermutigen, in unserem Umfeld zu schauen, wer Gebet braucht und dann auch konkret für diese Person(en) zu beten. Dass wir nicht aufhören sollen, zu beten, wird in 1. Thessalonicher 5,17 betont, wo es heißt: "Betet ohne Unterlass". Damit ist nicht gemeint, unaufhörlich den ganzen Tag lang zu beten, sondern es immer und überall dann zu tun, wenn uns ein Gebetsanliegen in den Sinn kommt.

"Das Gebet sollte unser Lenkrad und nicht unser Ersatzrad sein", sagte Corrie Ten Boom.

Beten wir also regelmäßig zum Herrn, immer dann wenn uns danach ist und vertrauen wir auf sein Wirken in unserem Leben.

Amen.

Daniel Franke

Wir nutzen Cookies auf unserer Website.

Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern.

Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten.
Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.